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Bruno Maria Bradt wird 1962 im Banat in Temeswar (Rum%u00e4nien) geboren. Als Jugendlicher hat er, da er dieFerien oft bei seinem Onkel %u2013 einem katholischen Priester %u2013 auf dem Land verbringt, zun%u00e4chst %u00e4hnlicheBerufsw%u00fcnsche wie dieser. Er beginnt fr%u00fch zu zeichnen und seine ansonsten sehr strenge Mutter erlaubt ihmden Besuch des Kunstgymnasiums. Schon als junger Mann malt er 1982 ein Bild von Jesus am Kreuz f%u00fcr dieRekascher Kirche in Rum%u00e4nien. Seine Wandmalereien mit den im traditionellen Stil auf Putz gemalten Apostelnexistieren bis heute.Noch relativ jung heiratet er und ist mit 20 Jahren bereits Vater. Daher studiert er an der Kunsthochschule inKlausenburg anf%u00e4nglich Industriedesign. Denn f%u00fcr einen Werbegrafiker gibt es im kommunistischenWirtschaftssystem keine Berufsaussichten. 1984 siedelt er nach Deutschland %u00fcber. Es folgt das Studium ander Akademie der Bildenden K%u00fcnste N%u00fcrnberg, Klasse Prof. Heinz Schillinger. Eine freischaffende T%u00e4tigkeit alsK%u00fcnstler ist aufgrund der Verantwortung f%u00fcr die Familie vorerst nicht m%u00f6glich. In den folgenden Jahren arbeiteter als Grafikdesigner bei mehreren Unternehmen und anschlie%u00dfend als Artdirektor bei Agenturen in N%u00fcrnbergund Coburg. Das freie Zeichnen hat vor Einzug des Computers eine wichtige Bedeutung. Entw%u00fcrfe f%u00fcrStoryboards oder Skizzen f%u00fcr Fotoshootings geh%u00f6ren in dieser Zeit zu seinen Aufgaben. Jahre sp%u00e4ter f%u00e4llt dieEntscheidung, sich selbstst%u00e4ndig zu machen. Seitdem ist Bruno Maria Bradt als freiberuflicher Grafikdesignerin F%u00fcrth t%u00e4tig.Um auf professionellem Niveau in %u00dcbung zu bleiben, besucht er %u00fcber viele Jahre Aktzeichenkurse in F%u00fcrth undN%u00fcrnberg. Hobbyk%u00fcnstler wollte er nie sein.Als die Kinder aus dem Hause sind, widmet er sich mehr und mehr der Kunst. Dank des Einkommens im Bereichder Werbung ist er in der Kunst frei und kann sich auf das fokussieren, was ihm wichtig ist: Seine gro%u00dfeLeidenschaft ist und bleibt das Zeichnen. Seinen Lebensmittelpunkt hat Bradt in F%u00fcrth-Ritzmannshof, amOrtsrand nahe an Wald und Wiesen. Die Familie und sein Glaube geh%u00f6ren zum Fundament seines Lebens. Seiteinigen Jahren in zweiter Ehe verheiratet, ist der mehrfache Gro%u00dfvater in den letzten Jahren st%u00e4rker mit seinerk%u00fcnstlerischen Arbeit in die %u00d6ffentlichkeit getreten und wird mittlerweile auch %u00fcberregional wahrgenommen.Einzelausstellungen fanden in sakralen R%u00e4umen, wie der Egidienkirche N%u00fcrnberg, der St. Markus Kirche inErlangen und der Augustinerkirche in W%u00fcrzburg statt. Au%u00dferdem in der Galerie am Theresienstein in Hof sowiein der Galerie Atzenhofer in N%u00fcrnberg. Im F%u00fcrther Stadttheater war er in der Ausstellung %u201eVon Mensch zuMensch%u201d zu sehen. An zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen in der Region und dar%u00fcber hinaus nahm undnimmt er teil, so etwa bei der M%u00fcnchener K%u00fcnstlergenossenschaft. Au%u00dferhalb der Landesgrenzen stellten ihnerst vor kurzem, das Brukenthalmuseum, das Museum f%u00fcr zeitgen%u00f6ssische Kunst in Herrmannstadt und %u2013 mitUnterst%u00fctzung der Redaktion des Kulturblattes %u201eTribuna%u201d %u2013 das Kunstmuseum Klausenburg in Rum%u00e4nien aus.Bruno Maria Bradts gro%u00dfer Wunsch ist es, in seiner Heimatstadt Temeswar auszustellen, als Hommage anseine Schule und an Professoren sowie als Repr%u00e4sentant der deutschen Kultur im Banat.Auf den ersten Blick sieht man, wessen Hand den Stift f%u00fchrt: stark im Ausdruck und individuell in der Schraffur,ein K%u00fcnstler mit hohem Wiedererkennungswert. Bradts Vorliebe in seiner k%u00fcnstlerischen Arbeit gilt demZeichnen. Die Verwendung von Linien und Strichen ist die grundlegende Darstellungsform seiner Kunst.Grafitbleistifte sind seine vorrangigen Arbeitsmittel. Seine Werke sind allesamt Bleistiftzeichnungen auf grauemBuchbinderkarton. Lediglich die Farbakzente werden mit Acrylfarbe oder Gouache ausgef%u00fchrt und mitPastellkreide akzentuiert. Bradt arbeitet mit sehr weichen Stiften, die hell und dunkel ganz klar voneinandertrennen und die deutliche Spuren hinterlassen. Strukturen entstehen durch einzelne sich %u00fcberlagernde Linien.Impulse f%u00fcr seine Arbeiten ergeben sich durch allt%u00e4gliche Begegnungen mit Menschen. Manche inspirieren ihnund die Idee nimmt nach einem l%u00e4ngeren Prozess schlie%u00dflich in seinen gro%u00dfformatigen Zeichnungen Gestaltan. Oft besteht ein Werk am Ende aus mehreren Tafeln, dessen Gesamtformat in der Regel das Platzangebotprivater Wohnungen sprengt. Es gibt auch Einzelportr%u00e4ts oder Auftr%u00e4ge in kleineren Formaten, aber der K%u00fcnstlerliebt die zeichnerischen Herausforderungen des Gro%u00dfformats. Botschaften in Form von ausgew%u00e4hlten Texten,aus Liedern, Gedichten oder der Bibel schreibt er in seine Zeichnungen hinein. Bradt setzt sie gezielt ein, umseine Bildaussage zu unterstreichen. Manchmal stellt er so in seinen Bildern eine ganz neue Verbindung her.Susanne Leutsch