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Sowohl der Name als auch die Auswahl der Werke aus der Ausstellung%u201eErinnerungen einer Reise%u201c weisen auf eine Retrospektive hin, denn die R%u00fcckkehrBruno Maria Bradts als reifer und etablierter K%u00fcnstler in das Temeswar seinerKindheit und Jugend ist in der Tat eine erz%u00e4hlerische Chronik seines ganzenLebens, ausgesprochen subjektiv und authentisch. Diese Autobiographie wirdumgesetzt in einem ungew%u00f6hnlichen, einmaligen k%u00fcnstlerischen Stil %u2013 gro%u00dfen,teils monumentalen Zeichnungen in Renaissancemanier, die die Menschlichkeitzeitgen%u00f6ssischer Charaktere verewigen, was Bradts Werk gleichzeitig klassischals auch modern erscheinen l%u00e4sst %u2013 ein Paradoxon, das seine Arbeiteneinmalig macht.Bradt widmet sich stetig seiner k%u00fcnstlerischen Botschaft, sorgf%u00e4ltig undkompromisslos. Beruflich traf er eine schwierige Lebensentscheidung, die ihmim Gegenzug k%u00fcnstlerische Freiheit und unzensierte Meinungs%u00e4u%u00dferungerm%u00f6glicht. Er h%u00e4lt an seiner k%u00fcnstlerischen Arbeit mit gro%u00dfer Hingabe fest, eineinzigartiges und dauerhaftes Schaffen, mit einem klaren, gro%u00dfartigen Konzeptin seiner Einfachheit. Er sucht und findet in jedem seiner Charaktere das Abbilddes Sch%u00f6pfers, denn eine der S%u00e4ulen seines Lebens ist der Glaube.Die in Temeswar pr%u00e4sentierten Arbeiten sind vor allem repr%u00e4sentativ f%u00fcr dasletzte Jahrzehnt, aber die Ausstellung umfasst neben monumentalen Werkenauch eine Reihe von Studien aus fr%u00fcheren Zeiten, die dem Betrachter eine Reisedurch den kreativen Prozess des K%u00fcnstlers und einen Einblick erm%u00f6glichen, wieer den Menschen und seinen K%u00f6rper wahrnimmt und darstellt .Fragmente aus dem Monumentalwerk %u00abPaule%u00bb, das Triptychon %u00abFamilie%u00bb, seinj%u00fcngstes Werk %u00abHoffnung%u00bb, %u00abNelu%u00bb (eine Hommage an seinen ehemaligenKunstprofessor Ioan Perciun), %u00abDavid%u00bb, sowie Teile der Serie %u00abZw%u00f6lf%u00bb stehenexemplarisch f%u00fcr Bradts Gesamtwerk. Sie wurden bereits in Deutschland undRum%u00e4nien, in Galerien, sakralen R%u00e4umen, Museen wie auch inKunstwettbewerben einem gro%u00dfen Publikum pr%u00e4sentiert.Diese Ausstellung ist zugleich Epilog und Prolog.Epilog, quasi Abspann einer Initiationsreise durch Raum und Zeit, die symbolischim Ausgangspunkt und gleichzeitig im Prolog, als Einleitung einer neuenSchaffensphase endet, in der der K%u00fcnstler bereits abstrakte Konzepte im Blickauf seine Kompositionen entwickelt. Bradt setzt sie in eine figurativ-plastischeSprache um, mit starker Suggestiv- und Aussagekraft, die %u00fcber rein optischeWahrnehmung hinausgeht und den Betrachter zur Reflexion der pers%u00f6nlichenInnenwelt f%u00fchrt.Dr. Cristina Simion, Kuratorin